Diese Persönlichkeiten brechen mit konventionellen Rahmen, sind innovativ, genial, unglaublich engagiert oder haben etwas faszinierendes geleistet im Bildungsbereich. In diesem Blogartikel lernst Du einige spannende ‚Gesichter der Szene‘ kennen. Teilweise haben sie sogar konträre Ansätze.
Wichtig: Der Artikel wird stetig aktualisiert, es werden auch laufend neue Persönlichkeiten dazu kommen und mit der Zeit wird es auch zu jedem Menschen einen eigenen Artikel geben. Dran bleiben und im Newsletter eintragen (siehe rechts) lohnt sich also 😉
(Gehirn-)Forscher und Lernexperten im Bildungsbereich
Manfred Spitzer (1958): Manfred is Neurowissenschaftler, Arzt und Psychologe und möchte mit seinem Institut und Publikationen die Erkenntnisse der Wissenchaft auf Schulen und Lernen übertragen. Er kritisiert die frühe Tablet und Smartphone Nutzung sehr fundiert und prägte Begriffe wie die „digitale Demenz“ . Sein Fokus liegt auf realen Erfahrungen und aktiver Interaktion, da laut ihm das Gehirn so am besten lernt. Sich mit Spitzer auseinanderzusetzen lohnt sich, wenn Du kritisch hinterfragen möchtest, wie und warum digitale Medien im Unterricht eingesetzt werden sollten.
Gerald Hüther (1951): Hüther betont, dass echtes Lernen nur dann geschieht, wenn es Begeisterung auslöst. Er sieht jedes Kind als natürlich begabt und kritisiert eine Schulkultur, die oft von Druck und Angst geprägt ist. Sein Ansatz der Potenzialentfaltung zeigt eindrucksvoll, dass intrinsische Motivation entscheidend für nachhaltiges Lernen ist.
John Hattie (1950): Bekannt wurde Hattie durch sein Konzept „Visible Learning“, eine umfangreiche Metastudie, die aufzeigt, welche Unterrichtsmethoden tatsächlich wirken. Seine Forschung beeinflusst weltweit Schulen und Lehrerausbildung, indem sie klar macht, dass gezieltes Feedback und klar formulierte Lernziele den größten Lernerfolg bringen. Wenn Du wissen willst, was im Unterricht wirklich funktioniert, ist Hattie Deine erste Anlaufstelle.
Stanislas Dehaene (1965): Dehaene übersetzt neurowissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete Lernprinzipien für den Unterricht. Sein Ansatz erklärt, wie das Gehirn biologisch lernt und wie Unterricht optimal gestaltet werden kann, um dies zu unterstützen. Seine Forschung bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für effektiven Unterricht.
Barbara Oakley (1955): Ingenieurin und Autorin, die mit ihrem MOOC „Learning How to Learn“ Millionen von Menschen weltweit wissenschaftlich fundierte Lernmethoden nahegebracht hat.
Karl Anders Ericsson (1947-2020): Entwickelte das Konzept der „deliberate practice“ (bewusstes üben) und beeinflusste maßgeblich die Forschung zur Entwicklung von Expertise durch gezieltes Üben.
Benedict Carey (1960): Wissenschaftsjournalist, dessen populärwissenschaftliches Buch „How We Learn“ Lernern hilft, ihre Strategien basierend auf neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zu optimieren.
Daniel T. Willingham (1961): Vermittelt Lehrenden praktische Erkenntnisse aus der Kognitionspsychologie, etwa wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis im Unterricht effektiv genutzt werden können.
Ulrich Boser (1975): Bildungsforscher, dessen Werk „Learn Better“ praktische Schritte bietet, Kompetenzen besser und effizienter zu erlernen.
Sharon L. Bowman (1946): Entwickelte das 4C-Modell (Connections, Concepts, Concrete Practice, Conclusions) für aktive und gehirngerechte Trainingsmethoden. Ihr Ansatz hat sie zwar für Erwachsene entwickelt, lässt sich aber großteils auch auf Jugendliche und Kinder übertragen.
Reformpädagogen und Schulgründer
Stefan Ruppaner (~1959): Entwickelte die innovative Schmetterlingspädagogik an der Alemannenschule Wutöschingen, die auf individuellem Lernen ohne Klassenstruktur und 45-Minuten Glocke basiert. Sein Konzept ist beispielgebend für Schulen der Zukunft.
Markus Distelberger (1954): Österreichischer Rechtsanwalt, Mediator und Bildungsvisionär, gründete 1990 gemeinsam mit seiner Frau Margarete die „Lernwerkstatt“ in Herzogenburg (heute Pottenbrunn) – eine Alternative Schule für selbstbestimmtes Lernen, freies Spiel und vorbereiteter Umgebung. Zitat: „Die Lernwerkstatt war eine Provokation für viele Menschen. Dass so etwas gehen kann! Eine Schule wo man nur spielt und nichts muss. Unverantwortlich, haben die Leute gesagt. Ich war immer zutiefst überzeugt, dass es funktioniert.“
Margret Rasfeld (1950): Transformierte die Evangelische Schule Berlin Zentrum mit projektorientiertem Lernen und Verantwortungsprojekten. Rasfeld zeigt, wie Schulen zu Orten echter Potenzialentfaltung werden können.
Hartmut von Hentig (1925-2022): Als deutscher Reformpädagoge kämpfte von Hentig für demokratische Schulbildung und gründete die Laborschule Bielefeld. Seine Ideen wie die „Schule als Polis“ hatten großen Einfluss auf die Gestaltung vieler Schulen, indem sie Gemeinschaft und Demokratie in den Mittelpunkt rückten.
Célestin Freinet (1896 – 1966): Freinet entwickelte in Frankreich innovative Methoden wie Projektarbeit und Schuldruckereien, um Schüler aktiv in den Lernprozess einzubinden. Seine Ideen verbreiteten sich international und fördern bis heute Kreativität und Selbstständigkeit der Lernenden.
Loris Malaguzzi (1920 – 1994): Der Initiator des Reggio-Emilia-Ansatzes etablierte eine kindzentrierte Frühpädagogik. Malaguzzis Betonung auf „100 Sprachen der Kinder“ inspiriert weltweit frühkindliche Bildungseinrichtungen, indem er vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten und partizipatives Lernen stärkt.
Helen Parkhurst (1887 – 1973): Mit ihrem Dalton-Plan veränderte sie die globale Schulkultur hin zu individualisiertem Lernen und Eigenverantwortung. Parkhursts Dalton-Laboratorien zeigen, dass strukturierte Freiheit im Lernen nicht nur möglich, sondern auch effektiv ist.
Peter Petersen (1884 – 1952): Er schuf das Jenaplan-Konzept, das Schulen zu Gemeinschaften macht, in denen fächerübergreifendes Lernen und altersgemischte Klassen selbstverständlich sind. Petersens Modell beeinflusst noch heute zahlreiche Schulen in Europa.
Kurt Hahn (1886 – 1974): Hahn prägte die Erlebnispädagogik entscheidend mit Schulen wie Salem und Gordonstoun sowie dem Outward-Bound-Programm. Sein Ansatz zeigt, wie Lernen durch reale Erfahrungen und Herausforderungen nachhaltig wirken kann.
Alexander Sutherland Neill (1883–1973): Gründer der (ältesten!) demokratischen Summerhill-Schule, die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung in den Mittelpunkt stellt. Seine Konzepte sind ein Leuchtfeuer für freie Schulen weltweit.
Rudolf Steiner (1861–1925): Steiner schuf mit der Waldorfpädagogik ein ganzheitliches Bildungsmodell, das Kopf, Herz und Hand gleichermaßen anspricht. Waldorfschulen setzen international Maßstäbe in kreativer und persönlicher Bildung.
Maria Montessori (1870–1952): Montessori revolutionierte mit ihrem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ die Sicht auf kindgerechtes Lernen. Ihre Methode prägt weltweit unzählige Schulen und zeigt, dass Lernen ein individueller, selbstgesteuerter Prozess sein kann.
John Dewey (1859–1952): Deweys „Learning by Doing“-Ansatz bildet bis heute das Fundament vieler moderner Bildungskonzepte, indem er Lernen durch praktische Erfahrung fördert.
Besondere Lehrer und Innovatoren
Doug Lemov (1967): Entwickelte mit „Teach Like a Champion“ systematische Unterrichtstechniken, die messbare Lernerfolge in herausfordernden Schulumgebungen ermöglichen. Er modellierte dabei die besten Lehrer und formulierte 63 Techniken, die exzellente Lerher anders machen als der Durchschnitt. Das Ergebnis? in sogenannten sozialen Brennpunkt-Schulen sinkt die Abbruchrate dramatisch und viele von den (benachteiligten) Kindern schaffen es sogar zu studieren.
Hanan Al Hroub (1972): Entwickelte eine gewaltfreie Pädagogik für traumatisierte Kinder in Konfliktregionen. Ihre spielerischen, kooperativen Methoden brachten ihr den Global Teacher Prize ein und zeigten eindrucksvoll, dass Bildung auch Frieden fördern kann.
Peter Tabichi (1982): Ein kenianischer Lehrer, der mit minimalen Ressourcen erstaunliche Erfolge erzielt. Tabichi zeigt, wie Engagement und persönliche Opferbereitschaft Bildungsrealitäten nachhaltig verändern können.
Erin Gruwell (1969): Durch ihre empathische Schreibpädagogik gelang es Gruwell, benachteiligten Schülern neue Perspektiven aufzuzeigen. Ihre Geschichte inspiriert Lehrkräfte, sozialem Engagement im Unterricht Raum zu geben. Der Film Freedom Writers basiert auf Erin Grunwell.
Marva Collins (1936 – 2015): Gründerin der Westside Prep School, die bewies, dass mit hoher Erwartung und liebevoller Strenge außergewöhnliche Bildungserfolge auch in schwierigen sozialen Umfeldern möglich sind.
Peps McCrea: Bildungsexperte, der evidenzbasierte Mikrostrategien entwickelt hat, um Lehrer darin zu unterstützen, kognitive Belastung zu reduzieren und Lernmotivation zu steigern.
Tom Bennett (1971): Initiierte mit researchED eine globale Plattform zur Verbreitung evidenzbasierter Unterrichtsmethoden und unterstützt Schulen in Fragen des Classroom-Managements.
Peter Gray (1946): Entwicklungspsychologe, der mit wissenschaftlichen Studien die Vorteile des freien Spiels und selbstbestimmten Lernens verdeutlicht.
Bildungstechnologie und selbstorganisiertes Lernen
Salman Khan (1976): Gründer der Khan Academy, der Millionen Lernenden kostenlosen Zugang zu hochwertiger Bildung bietet. Khans Konzept des Flipped Classroom revolutionierte global die Bildungslandschaft.
Sugata Mitra (1952): Bekannt durch sein „Hole in the Wall“-Experiment, bei dem Kinder sich selbst Bildung aneigneten. Mitras Forschung stärkt die Bedeutung von Neugier und Selbstorganisation im Lernprozess.
Bildungsinfluencer
Vera F. Birkenbihl (1946–2011): Entwickelte gehirngerechte Lernmethoden, insbesondere zum Erlernen von Sprachen, die Lernen effektiver und angenehmer machen.
Reinhard Kahl (1948): Dokumentiert und fördert innovative Bildungspraktiken, unter anderem durch seinen preisgekrönten Film „Treibhäuser der Zukunft“ und das „Archiv der Zukunft“.
Carol Dweck (1946): Prägte das Konzept des „Growth Mindset“, welches die Überzeugung fördert, dass Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung wachsen können.
Ellen Langer (1947): Harvard-Psychologin, deren Ansatz des „Mindful Learning“ neue Perspektiven auf kreatives und flexibles Lernen eröffnet hat.
Vorreiter im Bereich Homeschooling & Unschooling
André Stern (1971): Zeigt durch seine Biografie, wie erfolgreich selbstbestimmtes Lernen ohne Schule sein kann, und regt Eltern und Pädagogen weltweit zum Umdenken über Bildung an.
Susan Wise Bauer (1968): Historikerin, die klassische Bildungskonzepte ins Homeschooling einbrachte und maßgeblich prägte.
Akilah S. Richards: Aktivistin, die Unschooling als Mittel zur Befreiung und Dekolonialisierung von Bildung nutzt und somit insbesondere BIPOC-Communities unterstützt.
Dagmar Neubronner (1962): Deutsche Publizistin, die durch ihr Engagement und ihren Kampf für Homeschooling-Rechte in Deutschland bekannt wurde. Sie zog vor Gericht um Homeschooling für ihre Kinder zu ermöglichen. Schlussendlich zog sie nach Frankreich, um ihren Kindern eine hochwertige Bildung zu ermöglichen.
John Taylor Gatto (1935 – 2018): 30 Jahre lang war er Lehrer und erhielt mehrere Preise dafür. Anschließend wurde er Kritiker des staatlichen Schulsystems, dessen Werke viele Familien weltweit zum Unschooling inspirierten.
Ivan Illich (1926 -2002): Philosoph, der mit „Deschooling Society“ zur Entinstitutionalisierung von Bildung aufrief und Lernnetzwerke als Alternative zur Schule vorschlug.
John Holt (1923 – 1985): Begründer des Unschooling-Konzepts, dessen Werke grundlegende Kritik am traditionellen Schulsystem formulieren und alternative Bildungswege fördern.
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Autor: Marian Zefferer, MSc.
Psychologe, Papa, NLP-Lehrtrainer & Autor von Bildungsimpuls.com. Dort lebe ich meine Vision, einen Beitrag für unser marodes Bildungssystem zu liefern, damit Lernen wieder geil wird und Bildung als das gesehen wird, was es ist: das geistige Gold der Gesellschaft.
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