Die MosaikSchule Eitorf + Harmonie: Grundschule in der Vielfalt zum Bildungserfolg wird
Stell Dir vor, Dein Kind geht morgens gerne zur Schule. Es lernt in seinem eigenen Tempo, entwickelt echte Begeisterung für Wissen und wird dabei als einzigartige Persönlichkeit wahrgenommen. Klingt nicht nach Schule? Ist aber Tagesprogramm an der MosaikSchule Eitorf & an der MosaikSchule Harmonie – zwei Grundschulen, die zeigen wie Bildung gelingen kann.
Hier wird das Bild des Mosaiks zur Realität: Viele verschiedene Teile bilden gemeinsam etwas großes Neues. Jedes Kind benötigt individuelle Förderung, das gelingt aber nur wenn strukturell einiges geändert wird.
Was ist die MosaikSchule Eitorf + Harmonie?
Geschichte & Auszeichnung der Gesamtgrundschule
Die MosaikSchule fusionierte 2017 als Schulverbund zwischen dem Hauptstandort im Zentrum von Eitorf und dem Teilstandort im Ortsteil Harmonie. Seit 2019 trägt sie offiziell den Namen „MosaikSchule Eitorf + Harmonie“.
- Grundschule mit zwei Standorten
- Offene Ganztagsschule mit ca. 190 Plätzen
- Über 20 Jahre Erfahrung im Gemeinsamen Lernen
- Kooperationen mit englischen Partnerschulen
2006 wurde sie von knapp 500 bewerbenden Schulen für das Finale nominiert für den deutschen Schulpreis. Zusätzlich hat die Schule Preise erhalten für: Jakob Muth-Preis für inklusive Schule (2012), Auszeichnung als bewegungsfreudige Schule (2011) der 3. Preis beim deutschen Präventionspreis (2009) und der Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ (2008).
Das pädagogische Fundament
Die Schule versteht sich als „Ort der Bildung und Erziehung sowie ein Ort des Zusammenlebens und gemeinsamen Handelns“. Hier treffen Kinder mit unterschiedlichsten Voraussetzungen aufeinander – verschiedene Kulturen, Sprachen, Interessen und Bedürfnisse spiegeln die pluralistische Gesellschaft wider.
Was macht die MosaikSchule anders? Der innovative Ansatz
Freie Lernzeiten statt starrer Stundenpläne
Das Herzstück der MosaikSchule sind die täglichen freien Lernzeiten. Kinder können:
- An verschiedenen Lernorten arbeiten (Klassenräume, Forum, Flure, Fachräume, Schulgarten)
- Selbst entscheiden, ob sie allein, in Kleingruppen oder mit der ganzen Klasse lernen
- Ihr Lerntempo individuell bestimmen
- Zwischen verschiedenen Themen und Projekten wählen
„Die Kinder können ihren individuellen Voraussetzungen entsprechend arbeiten und entscheiden selbst über ihre Lernorganisation.“
Kompetenzorientierung statt Notendruck
Die Schule arbeitet mit einem transparenten Kompetenzmodell:
- Selbsteinschätzungsbögen für jede Klassenstufe
- Kinder bewerten zunächst ihr eigenes Lernen
- Lehrer ergänzen ihre professionelle Einschätzung
- Fokus auf Lernprozess statt nur auf Ergebnis
Vielfältige Lernmaterialien statt Schulbuchabhängigkeit
Weniger Schulbücher, mehr authentische Lernmaterialien – so lautet die Devise. Die Schule setzt auf:
- Selbstständige Informationsbeschaffung (digital und analog)
- Expertenbesuche und außerschulische Lernorte
- Experimente und praktische Erfahrungen
- Projektarbeit und forschendes Lernen
Ganzheitliches Lernen: Mehr als nur Wissensvermittlung
Die „Büffelzeiten“ – Lernen mit Unterstützung
Jede Klasse hat drei „Büffelzeiten“ pro Woche – betreute Lernphasen, in denen:
- Themen vom Vormittag nahtlos fortgeführt werden
- Kinder ihr Lernen selbstbestimmt organisieren können
- Individuelle Unterstützung durch Lehrkräfte und OGS-Personal erfolgt
Soziale und emotionale Kompetenz im Fokus (Stichwort: Schülerparlament)
„Die Anerkennung der Persönlichkeit des Kindes und ein stressfreies Lernklima sind Voraussetzungen für Lernen und psychische Gesundheit.“ Die Schule fördert daher systematisch:
- Empathiefähigkeit durch gemeinsame Projekte
- Kommunikationskompetenz in heterogenen Gruppen
- Kooperationsfähigkeit bei der Problemlösung
- Konfliktlösungsstrategien im Schulalltag
Dies gelingt durch das Schülerparlament (Regeln werden gemeinsam festgelegt), durch Konfliktbegeliter und durch die Giraffensprache (Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg).
Inklusion und Vielfalt als Stärke
Die MosaikSchule praktiziert Inklusion nicht als aufoktroyiertes Zusatzprogramm, sondern als Grundhaltung:
- Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf lernen gemeinsam
- Alle arbeiten sowohl an gemeinsamen Themen als auch an selbst gewählten Projekten
- Durchgängige Diagnostik als Basis für individuelle Förder- und Forderangebote
Herkunftssprachen werden wertgeschätzt, nicht als Defizit betrachtet:
- Herkunftssprachlicher Unterricht für mehrsprachige Kinder (z.B. Türkisch)
- Durchgängige Sprachbildung mit Lehrern als Sprachvorbildern
- Früherkennung und gezielte Förderung bei sprachlichen Schwierigkeiten
Wie funktioniert der Übergang zu weiterführenden Schulen?
Eine häufige Sorge von Eltern: „Was passiert, wenn mein Kind später wieder auf klassischen Frontalunterricht trifft?“
Die MosaikSchule bereitet ihre Schüler gezielt vor:
- Lernkompetenz als Schlüsselqualifikation wird systematisch entwickelt
- Kinder lernen, ihr eigenes Lernen zu reflektieren und zu steuern
- Orientierungskonferenzen mit weiterführenden Schulen
- Austausch zu wichtigen Themen wie „Lesen“ mit den Sekundarstufen
Erfahrung zeigt: Kinder, die selbstorganisiert lernen gelernt haben, sind oft besser auf verschiedene Unterrichtsformen vorbereitet als ihre Mitschüler.
Die Rolle der Eltern: Partnerschaft auf Augenhöhe
„Erziehungsberechtigte und Schule gehen eine Kooperation ein, die auf konstruktivem und wertschätzendem Umgang beruht.“
Das bedeutet konkret, dass regelmäßige und prozessgeleitete Gespräche stattfinden, in denen eine individuell lösungsorientierte Beratung im Mittelpunkt steht. Dabei wird transparent über die Lernfortschritte kommuniziert und gemeinsam werden passende Förderstrategien entwickelt.
Aktive Mitgestaltung ist ausdrücklich erwünscht, denn Eltern sind nicht nur Zuschauer, sondern aktive Partner im Bildungsprozess. Dies zeigt sich durch die Mitarbeit bei Projektfesten, Sprachunterricht (von den Eltern geleitet) und kulturellen Veranstaltungen, die Unterstützung bei außerschulischen Lernorten sowie die Einbringung der eigenen Expertise als „Experten“.
Relevanz und Wirkung: Warum alternative Schulkonzepte wichtig sind
Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen
Die MosaikSchule adressiert zentrale Bildungsherausforderungen unserer Zeit, indem sie einen innovativen Umgang mit Heterogenität und Vielfalt praktiziert. Dabei steht die Förderung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung im Mittelpunkt des pädagogischen Handelns. Besonders wichtig ist die Entwicklung von Zukunftskompetenzen wie Kreativität und Problemlösefähigkeit, die in einer sich schnell wandelnden Welt immer bedeutsamer werden. Gleichzeitig gelingt es der Schule, verschiedene Kulturen und Sprachen erfolgreich zu integrieren.
Pädagogisch & wissenchaftliche Fundierung
Das Konzept basiert auf bewährten reformpädagogischen Ansätzen, die sich über Jahrzehnte bewährt haben. Maria Montessoris Grundsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ bildet dabei ebenso eine wichtige Grundlage wie Célestin Freinets Prinzip des Lernens durch praktische Erfahrung. John Deweys Konzept des „Learning by doing“ ergänzt diese Ansätze sinnvoll.
Die moderne Bildungsforschung bestätigt diese Herangehensweise und zeigt deutlich, dass selbstbestimmtes Lernen zu nachhaltigen Lernerfolgen und höherer Motivation führt.
Erfolge und Rückmeldungen
Die positiven Entwicklungen der MosaikSchule zeigen sich in verschiedenen Bereichen. Besonders hervorzuheben ist die hohe Lernmotivation der Schüler, die sich durch das alternative Konzept entwickelt. Darüber hinaus werden starke soziale Kompetenzen gefördert, die den Kindern in ihrer weiteren Entwicklung zugutekommen. Die erfolgreichen Übergänge zu weiterführenden Schulen belegen die Qualität der Bildungsarbeit, während die hohe Zufriedenheit von Eltern und Kindern das Gesamtkonzept bestätigt.
Häufige Fragen zur MosaikSchule
1. Was ist eine MosaikSchule?
MOSAIK steht für: Motivation, Offenheit, Selbstwirksamkeit, Altersdurchmischung, Individualität, Kooperation. „Viele verschiedene Teile bilden gemeinsam etwas großes Neues.“ Wie bei einem Mosaik aus unterschiedlichen Steinchen entsteht auch in der Schule aus der Vielfalt der Kinder – verschiedene Kulturen, Lerntempi, Begabungen – ein harmonisches Ganzes. Jedes Kind ist ein einzigartiger Baustein, der zum Gesamtkunstwerk beiträgt, ohne dass Unterschiede nivelliert werden müssen. Das ist die Philosophie von MosaikSchulen.
2. Wie wird sichergestellt, dass alle Lehrplaninhalte vermittelt werden?
Die Schule arbeitet kompetenzorientiert und stellt sicher, dass alle Bildungsstandards erreicht werden. Durch die individuelle Förderung lernen Kinder oft sogar mehr als in traditionellen Schulen.
3. Ist freies Lernen nicht zu unstrukturiert für manche Kinder?
Freies Lernen bedeutet nicht strukturloses Lernen. Die Schule bietet klare Rahmen, transparente Prozesse und individuelle Unterstützung je nach Bedarf des Kindes.
4. Wie funktioniert die Leistungsbewertung ohne klassische Noten?
Durch Selbsteinschätzungsbögen, Lerntagebücher und regelmäßige Gespräche erhalten Kinder und Eltern detaillierteres Feedback als durch reine Ziffernnoten.
5. Können sich Kinder auch für „unwichtige“ Themen entscheiden?
Die Lehrkräfte sorgen durch geschickte Lernumgebungsgestaltung (Stichwort: vorbereitete Umgebung) dafür, dass alle wichtigen Kompetenzbereiche abgedeckt werden, während Kinder ihre Interessen verfolgen können.
6. Wie groß sind die Klassen?
Die Schule achtet auf überschaubare Klassengrößen, um individuelle Betreuung zu ermöglichen. Zusätzlich unterstützen OGS-Kräfte und weitere Pädagogen.
7. Gibt es Hausaufgaben?
Durch die Büffelzeiten in der Schule werden traditionelle Hausaufgaben größtenteils ersetzt, aber derzeit gibt es sie noch. Lernen findet hauptsächlich in der Schule mit professioneller Unterstützung statt.
8. Wie werden Konflikte gelöst?
Konfliktlösung ist Teil des Lernprogramms. Kinder lernen systematisch, Probleme konstruktiv anzugehen und Kompromisse zu finden.
9. Ist die Schule nur für besonders begabte Kinder geeignet?
Nein, die MosaikSchule ist für alle Kinder da – von Kindern mit Förderbedarf bis hin zu Hochbegabten. Jeder lernt auf seinem Niveau.
10. Wie läuft die Anmeldung ab?
Interessierte Eltern können Informationsveranstaltungen besuchen und Termine für persönliche Gespräche vereinbaren.
11. Welche Kosten entstehen?
Als öffentliche Grundschule ist der Unterricht kostenfrei. Für die OGS fallen die üblichen Beiträge an.
12. Gibt es Wartelisten?
Aufgrund der hohen Nachfrage kann es zu Wartelisten kommen. Frühe Anmeldung ist empfehlenswert.
13. Wie ist die Schule ausgestattet?
Die Schule verfügt über moderne Lernräume, Fachräume, einen Schulgarten und vielfältige Lernmaterialien, die selbstständiges Arbeiten unterstützen.
Glossar: Wichtige Begriffe erklärt
Büffelzeiten: Betreute Lernphasen, in denen Kinder selbstorganisiert an ihren Aufgaben arbeiten
Gemeinsames Lernen: Inklusive Beschulung von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf
Kompetenzorientierung: Fokus auf Fähigkeiten und Fertigkeiten statt reinem Faktenwissen
Freie Lernzeiten: Phasen, in denen Kinder selbst über Lernort, -tempo und -partner entscheiden
Selbsteinschätzungsbögen: Instrumente zur Reflexion des eigenen Lernfortschritts
Offene Unterrichtsformen: Methodenvielfalt jenseits des klassischen Frontalunterrichts
Herkunftssprachlicher Unterricht: Förderung der Muttersprache mehrsprachiger Kinder
Lernkompetenz: Fähigkeit, das eigene Lernen zu planen, durchzuführen und zu bewerten
Pluralistische Gesellschaft: Gesellschaft mit verschiedenen Kulturen, Werten und Lebensentwürfen
Reformpädagogik: Bildungsansätze, die das Kind in den Mittelpunkt stellen
Schulverbund: Zusammenschluss mehrerer Schulstandorte unter gemeinsamer Leitung
Ganzheitliches Lernen: Einbeziehung emotionaler, sozialer und kognitiver Aspekte
Durchgängige Sprachbildung: Systematische Förderung der deutschen Sprache in allen Fächern
Außerschulische Lernorte: Bildungsorte außerhalb des Klassenzimmers (Museen, Betriebe, Natur)
Projektfeste: Veranstaltungen zur Präsentation von Lernergebnissen und kulturellem Austausch
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Autor: Marian Zefferer, MSc.
Psychologe, Papa, NLP-Lehrtrainer & Autor von Bildungsimpuls.com. Dort lebe ich meine Vision, einen Beitrag für unser marodes Bildungssystem zu liefern, damit Lernen wieder geil wird und Bildung als das gesehen wird, was es ist: das geistige Gold der Gesellschaft.
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